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Übers Klima sprechen – wie brechen Sie das Eis?

02.05.2024

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Synthetische Stimme
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Liebe alle

Kennen Sie das? Sie würden gerne mehr über die Klimakrise sprechen. In der Familie, mit Freunden, mit Arbeits­kolleginnen. Darüber, wie es anderen damit ergeht, wie sie mit Widersprüchen umgehen, wie sie in die Zukunft blicken. Vielleicht auch, um andere dazu zu bewegen, sich mehr mit der Klimakrise zu befassen.

Bloss: Vielleicht fällt es Ihnen schwer, solche Gespräche zu beginnen.

(Nein? Umso besser. Ihre Superkraft brauchen wir gleich.)

Man möchte nicht als Moral­predigerin dastehen. Will nicht die knappe Zeit, die man mit Freunden und Familie hat, mit solch einem schweren Thema verbringen. Will nicht schlechte Stimmung verbreiten oder Streit anzetteln. Na ja, vielleicht möchte man das manchmal sogar, aber dafür braucht es einen überzeugenden Einstieg.

Wie also beginnt man ein Gespräch über die Klimakrise, sodass es für alle Beteiligten bereichernd wird?

Hier kommen Sie alle ins Spiel. (Und insbesondere Sie mit den Superkräften.)

Wir möchten mit Ihnen zusammen eine Liste von conversation starters erarbeiten, von der Community für die Community.

Keine grosse Theorie des Klimakrisen-Gesprächs, keinen langfädigen Ratgeber, sondern konkrete Einstiegs­fragen, die man spielerisch einsetzen kann. Indem man bei der nächsten Begegnung wagemutig eine davon verwendet. Oder indem man im Kreise der Familie sagt: «Hey, lasst uns mal über die Klimakrise sprechen, die Republik hat da was vorbereitet.»

Fragen wie:

  • Was denkst du, wie sieht die Welt in 50 Jahren aus?

  • Der Begriff Klimakrise, wie findest du den?

  • Wer von deinen Freunden befasst sich am meisten mit dem Klimawandel? Wieso wohl?

  • Wo merkst du, dass sich das Wetter und die Natur seit deiner Kindheit verändert haben?

  • Auf welche Frage zum Klima konnte dir noch niemand eine richtig gute Antwort liefern?

Wir wollen von Ihnen hören: Was hat sich für Sie bewährt? In welchen Situationen kamen Sie nicht weiter?

Ja, da mache ich gerne mit!

Ihnen fällt nichts ein, Sie kennen aber eine Person, der es immer gut gelingt, bereichernde Gespräche anzustossen? Leiten Sie diese E-Mail gerne weiter!

Autos und tierische Transitrouten

🚗 Der grösste Auto-Importeur der Schweiz will bis 2040 komplett klima­neutral werden. Ohne Verbote und ohne Kulturkampf ums Auto. Wie soll das gehen? Unser Autor Marcel Hänggi hat keinen Fahrausweis und es käme ihm nie in den Sinn, ein Auto zu kaufen. Genau der Richtige also, um bei Amag-Chef Helmut Ruhl genauer nachzufragen.

🦔 Um Mobilität in ganz anderem Sinne geht es in einem Fotoessay, den wir jüngst publiziert haben. Die Bilder des Fotografen Alex Kemman zeichnen Öko­korridore von den Niederlanden bis Italien nach. Öko­korridore ermöglichen es Tieren und Pflanzen, sich in einer Welt fortzubewegen, die sich der Mensch nach seinen Bedürfnissen zurechtgebaut hat.

Drei Fragen an …

Friederike Otto ist eine der führenden Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der Attributions­forschung. Sie untersucht, wie viel Klimawandel in einem einzelnen Extrem­ereignis wie einer Hitze­welle oder einer Flut­katastrophe steckt.

1. Was bereitet Ihnen zurzeit am meisten Sorge?
Dies ist eine sehr persönliche Frage, und ich bin nicht so altruistisch, dass die Antwort nicht zu persönlich wäre.

2. Was stimmt Sie zurzeit optimistisch?
Der Fortschritt bei LGBTQ-Rechten. Dieser zeigt, dass in kurzer Zeit Fortschritte erzielt werden können, um das Leben marginalisierter Menschen und Gemeinschaften zu verbessern. Ebenso ist der Klimawandel ein soziales Problem mit sozialen und politischen Lösungen. Die ärmsten und am stärksten marginalisierten Menschen in der Gesellschaft sind am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Gute Klimapolitik beschränkt sich jedoch nicht nur auf Emissions­reduktionen und Anpassung. Gute Klimapolitik kann das Leben aller verbessern und die Gleichheit fördern. Ähnlich wie bei den LGBTQ-Rechten brauchen wir mehr Menschen, die dies verstehen, um Druck auf Regierungen auszuüben und Fortschritte zu erzielen.

3. Wer inspiriert Sie?
Die Menschen, die ich liebe. Und die Philosophen, die ich lese – im Moment gerade die Bücher von Kwame Anthony Appiah über Identität. Klima­wissenschaftler oder Autoren, die über das Klima schreiben, inspirieren mich wahrscheinlich am wenigsten; es ist das noch nicht Verbundene, das inspiriert. Ich denke, das Wichtigste ist, anders über das Klima nachzudenken, daher mein Buch «Klima­ungerechtigkeit». Ich habe es geschrieben, weil die meisten Menschen eine sehr falsche Vorstellung vom Klimawandel haben und nicht erkennen, dass man den Klimawandel nicht angehen kann, ohne die Ungleichheit anzugehen.


Liebe Grüsse
David Bauer, Sabrina Weiss

PS: Die kalten Apriltage haben wieder alle auf den Plan gerufen, die meinen, ein bisschen Schnee im Frühling würde den Klimawandel widerlegen. Darum weiterhin aktuell: 📺 Wie erklärt man eigentlich den Unterschied zwischen Wetter und Klima, sodass es wirklich alle verstehen?

PPS: Der spektakuläre Erfolg der Klimaseniorinnen hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt, zu Recht. Unsere Gerichts­reporterin Brigitte Hürlimann richtet den Blick aber auch immer wieder dorthin, wo die Justiz im Kleinen und abseits der grossen Öffentlichkeit mit der Klimakrise (und mit jenen, die sich dagegen­stemmen) umgeht: Dreizehn Minuten fürs Klima.

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